Il Triangolo dei Barberini

Südöstlich von Rom in der Nähe der Stadt Palestrina liegt ein Anwesen des alten italienischen Adelgeschlechts der Barberini. Auf dem Gelände steht ein Wirtschaftsgebäude und ein eigenartiges Nebengebäude, das Casino Barberini, auch genannt „Il Triangolo“. Dieses Bauwerk ist vergleichbar mit einem Lustschloss wie wir es aus der Barock- und Rokokkozeit kennen. Es war ein Experiment, eine gebaute Idee mit einer ungewöhnlich konsequenten gestalterischen Haltung, errichtet auf der Grundrissfigur eines gleichseitigen Dreiecks.

Bauherr des Anwesens war Maffeo Barberini (1631-1685), Prinz von Palestrina und Großneffe von Papst Urban VIII. Zu seinem Architekten ernannte er Francesco Contini, die Bauzeit des Triangolo war von 1660 bis 1669.

Der Schwerpunkt im Rahmen der wissenschaftlichen Untersuchung des Triangolo liegt in der interessanten Geometrie des Baukörpers verbunden mit einer detaillierten Baubeschreibung. Als Grundlage für das Forschungsprojekt diente eine Bauaufnahme des Verfassers.

RAMPA (SCALA) DEL BRAMANTE, VATIKAN

Die Wendelrampe des Donato Bramante (1444-1514) im Vatikan zählt zu den Meisterwerken der Hochrenaissance und befindet sich in einem 25 m hohen Turm, der am nordöstlichen Teil der vatikanischen Paläste angebaut ist. Das charakteristische dieser Architektur ist, dass sich 36 Säulen von vier unterschiedlichen Ordnungen entlang einer Rampe nach oben winden und dabei kontinuierlich immer schlanker werden.

Der Schwerpunkt bei der wissenschaftlichen Untersuchung lag in der präzisen und klaren Herausarbeitung des entwurflichen Kerngedankens von Bramante, dessen Grundlage die Mathematik, Geometrie und Architekturtheorie bildet.

Für die Forschungsarbeit diente dem Verfasser eine Bauaufnahme, die er mit klassischen Messinstrumenten und extra dafür angefertigten Hilfsmitteln durchgeführt hat.

Santa Maria del Priorato, Rom

Giovanni Battista Piranesi (1720-1778) zählt zu den großen Meistern der Architekturdarstellung. Er war Kupferstecher, Archäologe, Architekt und Architekturtheoretiker und hat durch sein druckgrafisches Werk von über 1200 Radierungen bzw. Kupferstichen ein gewaltiges Werk hinterlassen.

Weniger bekannt ist sein einziges realisiertes architektonisches Werk - Santa Maria del Priorato auf dem Aventin in Rom, 1764-66. Es ist eine Umgestaltung einer bestehenden romanischen Kirche. Modernisiert wurde die Fassade und das kühlweise Innere mit einem plastisch gestalteten Hochaltar. Um der Front mehr Gewicht zu verleihen setzte Piranesi dem Ursprungsbau eine Attika auf.

1849 wurde die Fassade im französisch-italienischen Krieg beschädigt, wobei der obere Attikaaufsatz vollständig verloren ging.

Anhand eines Architekturmodells wurde die Fassade vollständig rekonstruiert. Als Grundlage diente eine Bleistiftzeichnung aus dem Sir John Soane Museum in London. Zugeordnet wird die Zeichnung dem schottischen Architekten Robert Adam, einem Schüler von Piranesi.

Santa Maria del Priorato, Rom 1764-66, Architekt G.B. Piranesi

Der Proportionalzirkel von Balthasar Neumann

Balthasar Neumann (1687-1753) ist einer der großen deutschen Baumeister des Spätbarock. Seine baulichen Schöpfungen befinden sich überwiegend im süddeutschen Raum.

Im Jahre 1713 erdachte Neumann das „Instrumentum Architecturae“ und baute es, wie die Inschrift „Inv(enit) et Fe(cit) Bal(thasar) Neümann, 1713“ besagt. Das Instrument gehört in die Gruppe der Proportionalzirkel, mit deren Hilfe durch einfaches Ablesen unterschiedliche Rechenoperationen durchgeführt werden können. Das besondere an dem Proportionalzirkel von Neumann ist, dass man mit diesem Maße einzelner Bauteile verschiedener Säulenordnungen bestimmen kann.

Säulenordnungen bildeten in Renaissance und Barock eines der wichtigsten Elemente baukünstlerischer Gestaltung. Auf der Suche nach der Idealform einzelner Ordnungen wurden mit Säulenbüchern dem Architekten und Handwerker unterschiedliche Proportionsverfahren angeboten. Das im Jahre 1562 herausgegebene architektonische Lehrbuch „Regola delli cinque ordini d´architettura“ des italienischen Architekten Vignola wurde das meistver-
wendete Werk der Zeit und bildete die Grundlage für das Meßinstrument des Balthasar Neumann.

Schloss zu Putbus

Anfang des 19. Jahrhunderts ließ Fürst Malte I. zu Putbus (1783-1854) auf der Insel Rügen eine Residenzstadt auf Grundlage eines Masterplans erbauen. Zu der klassizistischen Stadtanlage mit weitläufigem Park gehört auch ein luxuriöses Seebad am nahen Ostseestrand. Aufgrund der weiß gestrichenen Häuser in Putbus wird der Ort auch als „Weiße Stadt“ bezeichnet. Zu dem Gebäudeensemble von Putbus gehört unter anderem eine Kirche, ein Theater, eine Orangerie, ein Marstall, ein Mausoleum und ein Rondellplatz mit umliegenden Häusern, dem sogenannten Circus.

Von 1827-1832 wurde nach dem Entwurf des Berliner Architekten Johann Gottfried Steinmeyer (1780 bis nach 1851) das bestehende Schloss im klassizistischen Stil umgebaut. 1865 wurde das gesamte Schloss durch einen Brand zerstört. Der Wiederaufbau im neoklassizistischen Stil begann 1872 durch den Berliner Architekten Pavelt, der das Gebäude in seinen Proportionen grundlegend veränderte. Dieser Bau wurde von 1962 bis 1964 abgerissen.

Auf Grundlage von Originalplänen und Druckgrafiken wurde das Schloss nach dem Entwurf von Steinmeyer rekonstruiert und anschliessend ein Modell in Alabastergips gebaut.

Schloss zu Putbus 1772 - 1865, Rügen

Architekturtheorie

Neben seiner Tätigkeit als Designer und Modellbauer liegt ein wichtiger Teil von Bernd Grimm in seiner Beschäftigung mit der Architekturtheorie und Bauforschung. Das zeichnerische Aufnehmen von Architekturen und Produkten bildet dabei einen entscheidenden Baustein in seiner künstlerisch-wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der Baukunst.